Wein: Die 100 wertvollsten Weine der Welt





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Michel-Jack Chasseuil (Autor), Jacques Caillaut (Fotos)
Gebundene Ausgabe, 248 Seiten (2012)
Verlag Heel-Verlag, ISBN: 3868525106

Covertext:
Michel-Jack Chasseuil ist einer der bemerkenswertesten Weinsammler unserer Zeit. Seine Kollektion umfasst etwa 35.000 Flaschen der angesehensten Winzer der Welt, darunter zahlreiche Raritäten und Kostbarkeiten bis zurück in das Jahr 1735.

Die Auswahl der 100 herausragendsten Weine seiner Sammlung präsentiert in einem breiten Spektrum die brillantesten Jahrgänge der besten Weingüter. Von Europa bis Amerika, von Afrika bis Australien - Michel-Jack Chausseuil schildert spannende Details der außergewöhnlichsten Weine der Welt, von der Beschaffenheit des Bodens und der Auswahl der Trauben bis zu Verkostungshinweisen der erfahrensten Sommeliers und Experten. Dabei geht er auch auf weitere besondere Jahrgänge, die Geschichte der Weingüter und legendäre Winzerpersönlichkeiten ein. Entdecken Sie den schönsten Weinkeller der Welt und lassen Sie sich verzaubern von der passionierten Suche nach seltenen und vergessenen Schätzen.
Unser Eindruck:
Michel-Jack Chasseuil aus Deux-Sèvres - etwas über eine Autostunde nördlich von Bordeaux - ist ein Sammler-Typ. Wie bei so manch anderem hat es mit Briefmarken angefangen und ist schließlich beim Wein geendet. Lange Jahre arbeitete er bei dem Rüstungskonzern Dassault und er macht in der autobiographischen Einleitung des Buches auch keinen Hehl daraus, dass er schnell Karriere machen wollte und sich "die Mittel dazu verschafft" hat. Nachdem Dassault in finanziellen Problemen war, verabschiedete sich Michel-Jack Chasseuil mit 47 Jahren und einer ordentlichen Abfindung von dem Konzern. Seit dieser Zeit sammelt er aktiv Wein.

1979 trifft er auf Madame Mary Domergue, die zwar nach einem Erbstreit in großer Armut lebte, jedoch in Pomerol die Hälfte eines kleinen Château besaß, Château Feytit-Clinet. Michel-Jack Chasseuil nahm einen Kredit auf und verhalf ihr zu einer Regelung der finanziellen Bedrängnis. Château Feytit-Clinet liegt gegenüber von Château Latour à  Pomerol und den Clinet-Gütern, also auf allerbestem Boden. Tatsächlich erbte er von der kinderlosen Madame Mary Domergue ihren Besitzanteil, die andere Hälfte ging später an die Stadt Bordeaux, bevor Chasseuil auch diesen Anteil kaufen konnte. Dennoch: der Ertrag aus dem kleinen Château war genug, um ihn zu verkaufen oder den Wein eben zu tauschen gegen andere - noch größere - Weine. Heute bearbeitet sein Sohn Jérémy als Winzer Château Feytit-Clinet. Und wie der Vater ist der Sohn sehr ehrgeizig und möchte Feytit-Clinet in die Spitze von Pomerol bringen.

Dennoch bleibt die Weinsammlung das oberste Ziel von Michel-Jack Chasseuil. Während es in früheren Jahren relativ leicht war, an die Top-Weine zu kommen, wird es heute immer schwieriger, da international viel Kapital in den "fine wine market" fliesst. Die Tauschwährung Fetit-Clinet gegen Wein verfällt zusehends. Zudem sind viele der Wein-Legenden nicht mehr zu bekommen, egal, wie viel Geld man investieren möchte. Als echter Sammler aber bleibt sich Michel-Jack Chasseuil treu: er sammelt unverdrossen die besten Weine Frankreichs und der Welt aus den besten Jahrgängen, geht dabei in der Geschichte weit zurück und nutzt intensiv seine Verbindungen als Weinproduzent.

Bis heute hat er rund 35.000 Flaschen Wein bzw. Spirituosen gesammelt, darunter zahllose original Holzkisten mit langjährigen Vertikalen großer Château wie Yquem oder Pétrus. Auch große Burgunder sind prominent vertreten. Ein besonderes Augenmerk legt er, wie viele Sammler, auf Großflaschen - besonders Magnumflaschen sind ideal geeignet für eine lange Lagerung. Er selbst sagt von sich, er lebe dabei "wie ein Mönch", da er sein ganzes Geld für Wein ausgibt. Nun treibt ihn die Idee an, seine Schätze für ein Museum zu stiften, also auf den materiellen Wert der Sammlung schlicht zu verzichten. Dass die Stadt St.-Emilion zum Weltkultur-Erbe der UNSECO gehört ist dabei ein gewichtiger Faktor, da sich hieraus ein besonderer Schutz für die Sammlung ableiten würde. Und noch etwas ist für seine Motivation wichtig: seine Bekanntheit, die ursächlich mit der Sammlung zusammen hängt. Und immer wieder zitiert er Berichte aus einschlägigen Medien, die seine Bekanntheit beförderten. Vor allem, wenn die Medien seinen Keller als "den schönsten Weinkeller der Welt" bezeichnen!

Jeder vorgestellte Wein wird auf zwei Seiten präsentiert, links eine großformatige Abbildung der Flasche, rechts ergänzender Text und einige technische Angaben zu Wein und Produzent. Die Texte machen das Buch zu einem vergnüglichen Lesebuch durch die Welt der Spitzenerzeuger und werden bereichert durch zahlreiche persönliche Geschichten des Autors mit den Produzenten und zu Details seiner Jagd nach dieser Flasche. Oft hat Chasseuil die gewünschten Weine erst Jahre später bekommen, z.T. auch als Geschenk. Nicht immer handelt es sich bei den vorgestellten Flaschen um die größten Weine nach objektiven Maßstäben, aber immer um Flaschen mit einer besonderen Geschichte. Diese Gesichten sind streng aus der Sicht des Autors ausgewählt, sicher verständlich.

Das Buch leidet buchstäblich unter der unverhohlenen Eigenwerbung und dem großen Ego des Autors. Dass man seinen eigenen Wein promotet ist nicht unfair, aber ihn unter die 100 wertvollsten Weine der Welt zu zählen ist schon weit übertrieben. Alle Autoren, im Print und online, sind bis zu einem gewissen Grad Selbstdarsteller, hier aber hat es jemand übertrieben. Dennoch, ein nettes Lesebuch mit schönen Fotos.

Unsere Bewertung: